Das heutige Thema konzentriert sich auf Schmerzen im unteren Rücken, die in das Gesäß und die Beine ausstrahlen. Wenn der Schmerz in den hinteren Teil des Oberschenkels ausstrahlt, sprechen wir von Ischiasschmerzen, und wenn der Schmerz in den vorderen Teil des Oberschenkels ausstrahlt, sprechen wir von Femoralgie. In beiden Fällen ist eine Nervenkompression die Ursache für diese ausstrahlenden Schmerzen.
In diesem Artikel werden wir den Unterschied zwischen Ischias und Femoralgie, die Ursachen dieser Erkrankungen und ihre Symptome sowie die Rolle der Osteopathie bei der Behandlung dieser Leiden erläutern.
Es ist wichtig, einige Begriffe zu unterscheiden: Ischias, Ischialgie und Bandscheibenvorfall.
Ischialgie ist der allgemeine Begriff für Schmerzen entlang des Ischiasnervs. Die Ursachen für eine Ischialgie sind vielfältig: Kompression, Reizung oder Entzündung des Ischiasnervs. Sie umfasst den Ischias, aber auch andere Ursachen wie das Piriformis-Syndrom oder eine Infektion (1).
Der Ischias ist eine spezifische Untergruppe der Ischialgie. Er wird hauptsächlich durch eine Kompression des Ischiasnervs verursacht. Dies ist beispielsweise der Fall bei einem Bandscheibenvorfall auf Höhe von L4/L5 oder L5/S1, die zwei der Nervenwurzeln des Ischiasnervs sind. Ischias ist also ein Symptom, und der Bandscheibenvorfall ist eine Ursache für dieses Symptom.
Ein Bandscheibenvorfall ist eine spezifische Erkrankung, die aufgrund einer Verschlechterung der Bandscheiben auftritt. Der Gallertkern tritt aus dem Faserring aus und komprimiert die Nervenwurzeln. Bandscheibenvorfälle können in allen Lenden- und Halswirbeln auftreten und somit unterschiedliche Symptome verursachen (Ischias, Femoralgie, Armschmerzen usw.).
Episoden von Ischias können sehr belastend sein und sind nicht selten, besonders nach dem 30. Lebensjahr. Die Lebenszeitprävalenz von Ischias wird auf 13 bis 40 % geschätzt. Glücklicherweise lösen sich die meisten Fälle spontan durch einfache Schmerztherapie und manuelle Therapie (2) (3).
Ischias ist das Ergebnis eines Konflikts zwischen Bandscheibe und Nervenwurzel, der auf Höhe der Bandscheiben L4/L5 oder L5/S1 auftritt. Im Rahmen eines Ischias, wie auch bei einem Hexenschuss, können die Symptome plötzlich bei einer Hebeanstrengung, einer Aufrichtbewegung oder einer Rumpfdrehung auftreten und seltener nach einem Sturz.
In anderen Fällen kann sich der Ischias allmählich ohne ersichtlichen Grund oder nach einer anstrengenden Aktivität für die lumbosakralen Bandscheiben entwickeln.
Die Femoralgie ist das Gegenstück zur Ischias, jedoch betrifft der betroffene Nerv den Femoralnerv. Die Ursachen können eine Kompression, eine Entzündung oder auch eine Schädigung des Femoralisnervs sein. Bei einem Bandscheibenvorfall sind die betroffenen Lendenwirbelbereiche andere als bei einer Ischias. Bei einer Femoralgie sind die Wurzeln L2, L3 und L4 betroffen.
Der Femoralnerv versorgt die Vorderseite des Oberschenkels.
Femoralgie ist das Ergebnis eines Konflikts zwischen Bandscheibe und Nervenwurzel, der auf Höhe der Bandscheiben L2/L3 oder L3/L4 auftritt.
Ischias und Femoralgie werden durch die Kompression und/oder Reizung des Ischias- oder Femoralnervs oder einer ihrer Nervenwurzeln verursacht.
Die Kompression kann unter anderem durch einen Bandscheibenvorfall verursacht werden, also eine Vorwölbung, die Druck auf eine Nervenwurzel ausüben kann und so die charakteristischen Schmerzen hervorruft. Ein Bandscheibenvorfall verursacht meist einseitige Symptome. Etwa 90 % der Ischiasfälle werden durch einen Bandscheibenvorfall verursacht (4) (5).
Der Kern der Lendenbandscheibe tritt aus seiner Hülle heraus und drückt auf die Nervenwurzel des Ischiasnervs.
Eine Nervenkompression kann auch bei einer Kompressionsfrakture der Wirbelsäule, einem Wirbelgleiten (Spondylolisthesis) oder einer Verengung des Spinalkanals auftreten (auch als Stenose gennant) (4) (5).
Arthrose kann ebenfalls Ischias- oder Femoralgiebeschwerden verursachen, indem sie den Lendenkanal verengen kann.
Der Nerv kann auch entlang seines Verlaufs komprimiert werden und die charakteristischen Schmerzen von Ischias oder Femoralgie verursachen: zum Beispiel am Piriformis-Muskel (Piriformis-Syndrom) oder am Psoas-Iliacus-Muskel (6).
Es gibt auch ernstere Ursachen, die zu Ischias und Femoralgie führen können (Bruch eines oder mehrerer Wirbelkörper, rheumatische Erkrankungen, Infektionen oder Tumore).
Sowohl bei Ischias als auch bei Femoralgie kann das Auftreten der Symptome allmählich oder plötzlich sein, je nach Ursache.
Die Symptome von Ischias und Femoralgie unterscheiden sich durch ihre Lokalisation.
Ischias äußert sich durch Schmerzen im unteren Rücken oder im Gesäß (meist einseitig), die bis in die Rückseite des Oberschenkels, die Wade und manchmal bis zum Fuß ausstrahlen.
Neurologische Zeichen im Zusammenhang mit Ischias:
Bei einer Ischias L5 kann es zu einer Schwäche oder Lähmung der Fußhebermuskeln, der Fibularmuskeln kommen, was das Stehen auf den Fersen mit angehobenen Fußspitzen erschwert.
Bei einer Ischias S1 kann es zu einer Schwäche oder Lähmung der Muskeln im hinteren Unterschenkelbereich kommen, was das Stehen auf den Zehenspitzen erschwert.
Die sensorischen Anzeichen sind Taubheitsgefühle, Kribbeln, Ameisenlaufen, Brennen oder elektrische Schläge.
Femoralgie äußert sich ebenfalls durch Schmerzen im unteren Rücken, die ins Gesäß ausstrahlen und über die Hüfte nach vorne in den Oberschenkel, an die Innenseite des Knies und manchmal bis zum Fuß reichen.
Zusätzlich zu diesen Schmerzen können auch neurologische Zeichen auftreten:
Die motorischen Anzeichen sind eine Schwäche oder Lähmung des Quadrizeps und/oder des Iliopsoas, was zu Schwierigkeiten beim Beugen des Oberschenkels und/oder Strecken des Beins führt.
Die sensorischen Anzeichen sind Taubheitsgefühle, Kribbeln, Ameisenlaufen, Brennen oder elektrische Schläge.
Bei Symptomen, die auf Ischias oder Femoralgie hinweisen, wird Ihr Osteopath medizinische und neurologische Tests durchführen. Sollte er der Meinung sein, dass die Symptome eine ärztliche Untersuchung erfordern, wird er Sie an einen Arzt verweisen, um die notwendigen Untersuchungen (Röntgen, MRT oder neurologische Untersuchung) durchzuführen.
Die Osteopathie ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von gewöhnlichen Ischiasfällen (7) (8) (9), die über 80 % der Ischiasfälle ausmachen.
Die Behandlung durch Ihren Osteopathen wird so ganzheitlich wie möglich sein, um die allgemeine Mobilität des Körpers wiederherzustellen und bestehende Kompressionen und Verspannungen zu lindern.
Zunächst zielt die osteopathische Behandlung darauf ab, die Mobilität im Lendenbereich wiederherzustellen, wo der Femoralis- und Ischiasnerv entspringen. Eine intervertebrale Öffnung wird vorgenommen, um den Nerven an ihrem Austritt mehr Platz zu verschaffen. Auch die damit verbundenen Muskelverspannungen im schmerzenden Bereich werden gelöst.
Anschließend wird eine umfassendere Arbeit am Becken, an den unteren Gliedmaßen und entlang der craniosakralen Achse durchgeführt, um Ihr Wohlbefinden zu verbessern.
Am Ende der Sitzung wird Ihr Osteopath Ihnen allgemeine Hinweise und Übungen für zu Hause geben, um die durch die Behandlung erzielten Verbesserungen zu erhalten.
Es ist wichtig zu beachten, dass Physiotherapie-Sitzungen, die gemeinsam mit manueller Therapie (z. B. Osteopathie) durchgeführt werden, interessant sind und die Prognose des Patienten verbessern (10) (11).
Wissenschaftliche Studien zeigen übereinstimmend, dass Bewegung eine sehr wichtige Komponente bei der Behandlung von Rückenschmerzen ist (12).
Vermeiden Sie Bewegungsmangel! Sofern möglich, variieren Sie Ihre Positionen und gehen Sie spazieren. Wenn Sie sich ausruhen, nehmen Sie eine schmerzlindernde Position ein (Beine gebeugt oder gestreckt).
Die Behandlung von Ischias und Femoralgie umfasst Muskelkräftigung und Dehnübungen, um die Rückenschmerzen zu verringern, die Beweglichkeit im unteren Rücken wiederherzustellen und die Muskelverspannungen auszugleichen.
In einigen spezifischen Fällen ist die Osteopathie nicht geeignet, um Ischias oder Femoralgie zu behandeln, und eine Operation kann notwendig sein. Ihr Osteopath wird in der Lage sein, diese Fälle zu erkennen und Sie an den am besten geeigneten Experten weiterzuleiten.
Wenn die Nervenkompression zu stark ist und der Patient erhebliche motorische neurologische Störungen hat (Unfähigkeit, bestimmte Muskeln zu benutzen, Lähmung), kann eine chirurgische Intervention in Betracht gezogen werden.
Eine Operation kann auch in Betracht gezogen werden, wenn sich bei Patienten nach mehreren Monaten konservativer Behandlung keine Verbesserung zeigt.
Achtung: Bei Blasen- oder Darmentleerungsstörungen, einer Anästhesie oder Lähmung der unteren Gliedmaßen in Verbindung mit Schmerzen ist eine dringende ärztliche Konsultation unerlässlich.